Besuchswochenenden beim Papa – Chaos der Gefühle

Du kennst das sicher, dein Kind kommt vom Papawochenende und du bist schon etwas angespannt, wie es heute drauf sein wird. Meist ist die Übergabe noch gut, und alle happy. Und irgendwann aus dem heiteren Nichts, fängt dein Kind an, richtig wütend zu werden. Weil du ihm beispielsweise nicht den rechten, sondern den linken Schuh zuerst ausgezogen hast. Der Konflikt bricht ins Uferlose, weil du nicht verstehst, was daran jetzt so ein Drama darstellt und sich das Kind auch durch nichts beruhigen lässt. Mein Sohn ist Meister im „um-sich-schlagen“. Im provozieren und ausrasten. Weil er nicht erkennt, woher seine tiefe Trauer und Verletzlichkeit gerade kommt. Er kann sie nicht zuordnen und hängt sie der Bindungsperson um, wo er weiss, dass diese es aushält. Wo er sich sicher und geborgen fühlt und nicht fallen gelassen wird. Irgendwann bricht er vor Erschöpfung zusammen und kann endlich eine Umarmung zulassen. Und du fragst dich: Ist das Papawochenende das alles wert? Oder schaden diese Wechsel von Papa zu Mama und umgekehrt meinem Kind?

Besuchssyndrome sind keine Warnzeichen einer schlechten Entwicklung des Kindes. Sie sind Ausdruck der Emotionen, die das Kind verarbeiten muss, aufgrund der Schwierigkeit zwischen den Eltern zu wechseln.

  • Abschiedsschmerz, Trauer und Ärger über die Trennung, genauso wie Umstellungsprobleme, das Gefühl herausgerissen zu werden.
  • Oft kommt es auch zu einer Entladung nach dem Anpassungsdruck. Das Kind zeigt seinen Ärger, Frust, Gefühle nachdem es diese eine Zeit lang unterdrückt hat, um sich anzupassen. Das sind keine bewussten Vorgänge. Und du kennst sie sicher auch aus dem Kindergarten. Als Mama bist du einfach die wichtigste Bezugsperson für dein Kind. Bei dir kann es sein, wie es ist und muss sich nicht verstellen.
  • Kinder im Kindergartenalter zeigen dabei natürlich wieder ganz anderes Verhalten als Schulkinder oder Jugendliche. Je nach kognitiver Reife, werden Emotionen anders zugeordnet und verarbeitet und es treten andere Ängste und Gedanken in den Vordergrund.

Ist es nun trotz allem sinnvoll sein Kind zwischen Mama und Papa wechseln zu lassen?

Auf jeden Fall!

Dein Kind profitiert davon, seine Wurzeln zu kennen. Zu wissen wo man herkommt und wer Mama UND Papa sind.  Nicht immer läuft alles glatt und perfekt ab. Beide Seiten müssen lernen mit der neuen Situation umzugehen. Die wichtigste Voraussetzung ist der Wille, dem Kind eine gute Beziehungsbasis geben zu wollen.

Das Gute an Herausforderungen

Wie bei allen Herausforderungen im Leben, helfen auch Diese deinem Kind, zu wachsen und eine gestärkte Persönlichkeit und Selbstvertrauen zu gewinnen, wenn es die Situation gut meistern kann.

Es wird später im Vergleich zu anderen Erwachsenen, leichter und flexibler mit Problemen umgehen können und nicht so schnell entmutigt sein, wenn: du ihm dabei hilfst, den Wechsel zwischen Mama und Papa gut zu bewältigen.

 

Was du vermeiden solltest

Stark verunsichert zu sein. Denn diese Verunsicherung wird auf dein Kind übergehen. Wenn du Bedenken hast, sprich mit jemand neutralem darüber und reflektiere deine Bedenken. Ich unterstütze dich dabei gerne.

Streit und Vorwürfe zum Ex-Partner, weil du denkst, dass er vielleicht nicht gut umgegangen ist mit dem Kind oder es zu lange munter war und so weiter.

Was dein Kind jetzt braucht

Ein offenes, verständnisvolles Ohr und eine spürbar vertrauensvolle und sichere Bezugsperson, die klar ausdrückt: Du darfst alle Gefühle ausdrücken. Sowohl positive als auch negative Gedanken, über Papa als auch Mama mitteilen. Ich bin immer für dich da.

 

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